... newer stories
Montag, 16. März 2020
Wie läuft meine USA-Wette?
first_dr.dean, 09:54h
Ich hatte vor rund 8 Tagen bei Rebellmarkt behauptet, dass die Fallzahlen der USA die deutschen Fallzahlen in dieser Woche überrunden werden.
Es sieht nicht gut aus für meine Wette. (Einschätzung vom 16.03.)
Bislang lag das Verhältnis von US-Zahlen zu deutschen Erkrankungszahlen bei rund 60 Prozent. Die Werte sind hier jeweils frühmorgendliche Werte:
16.03.: USA 3780 - D 5813 (65%)
17.03.: USA 4727 - D 7272 (65%)
18.03.: USA 6515 - D 9367 (70%)
19.03.: USA 9464 - D 12327 (77%)
20.03.: USA 14353 - D 15320 (94%)
21.03.: USA 19774 - D 19848 (99%)
22.03.: USA 26892 - D 22364 (120%)
23.03.: USA 35060 - D 24873 (141%) -> Endpunkt Wette
24.03.: USA 46168 - D 30081 (153%, Stand 11:00)
25.03.: USA 54916 - D 32991 (166%)
27.03.: USA 85594 - D 43938 (194%)
29.03.: USA 123780 - D 58247 (212%)
30.03.: USA 142735 - D 62435 (228%)
31.03.: USA 164359 - D 67051 (245%)
01.04.: USA 188592 - D 71808 (262%) - 775 Tote
02.04.: USA 215003 - D 77981 (275%) - 931 Tote - Stand 11:00
03.04.: USA 245373 - D 84794 (289%) - 1107 Tote
04.04.: USA 277475 - D 91159 (304%) - 1275 Tote
05.04.: USA 311635 - 8454 Tote - D 96092 (321%) - 1444 Tote
06.04.: USA 336830 - 9618 Tote - D 100123 (336%) - 1584 Tote
07.04.: USA 367650 - 10943 Tote - D 103375 (356 %) 1810 Tote
08.04.: USA 400546 - 12857 Tote - D 107663 (372%) 2016 Tote
09.04.: USA 435160 - 14797 Tote - D 113296 (384%) 2349 Tote
10.04.: USA 468895 - 16697 Tote - D 118235 (397%) 2607 Tote
11.04.: USA 503177 - 18761 Tote - D 122171 (412%)) 2736 Tote
12.04.: USA 533115 - 20580 Tote - D 125452 (424%) 2871 Tote
13.04.: USA 560433 - 22115 Tote - D 127854 (438%) 3022 Tote
14.04.: USA 587173 - 23644 Tote - D 130072 (451%) 3194 Tote
15.04.: USA 614246 - 26064 Tote - D 132210 (464%) 3495 Tote
16.04.: USA 644348 - 28554 Tote - D 134753 (478%) 3804 Tote
17.04.: USA 678210 - 34641 Tote - D 137698 (492%) 4052 Tote (Hinweis USA: Sterbefälle-Nachmeldungen vom Wochenende)
18.04.: USA 710272 - 37175 Tote - D 141397 (502 %) 4352 Tote
19.04.: USA 738923 - 39015 Tote - D 143724 (514%) 4538 Tote
20.04.: USA 764265 - 40565 Tote - D 145743 (524%) 4642 Tote
21.04.: USA 792938 - 42518 Tote - D 147065 (539%) 4862 Tote
22.04.: USA - 819175 - 45343 Tote - D 148453 (551%) 5086 Tote
23.04.: USA - 849032- 47681 Tote - D 150648 (563%) 5315 Tote
24.04.: USA - 886709 - 50243 Tote - D 153393 (578%) 5575 Tote (Zahlen 14:30 Uhr)
27.04.: USA - 987322 - 55415 Tote - D 157770 (625%) 5976 Tote
28.04.: USA - 1010507 - 56803 Tote - D 158758 (636%) 6126 Tote
28.04.: USA - 1035765 - 59266 Tote - D 160059 (647%) 6314 Tote
29.04.: USA - 1064194 - 61655 Tote - D 161539 (658%) 6467 Tote
01.05.: USA - 1099275 - 63972 Tote - D 163331 (673%) 6632 Tote
02.05.: USA - 1131030 - 65753 Tote - D 164077 - 6736 Tote
03.05.: USA - 1160774 - 67444 Tote - D 164967 - 6812 Tote
04.05.: USA - 1188122 - 68597 Tote - D 165664 - 6866 Tote
05.05.: USA - 1212853 - 69921 Tote - D 166152 - 6993 Tote
06.05.: USA - 1237633 - 72271 Tote - D 167007 - 6993 Tote
07.05.: USA - 1263042 - 74799 Tote - D 168162 - 7275 Tote
08.05.: USA - 1292623 - 76928 Tote - D 168430 - 7392 Tote
09.05.: USA - 1321785 - 78615 Tote - D 170588 (775%) 7510 Tote
Wie kam ich auf meine Annahmen?
* schneller ramp up der US-Testkapazitäten
* extrem mieses Containment in den USA
* Prävalenzdaten deuten dahin, dass die USA schon mind. 1/4 der CoV-2-Prävalenz von Deutschland haben und in vielen Orten bereits ehen erheblichen Community Spread, wie auch die vermehrten Fälle aus dem US-Spitzensport indizieren. In den Erkrankungszentren der USA liegt die Positivenrate sogar bei 8 Prozent - und das sollte entsprechend bei den veröffentlichten Zahlen durchschlagen.
Wo lagen mein Fehler?
* Mit dem sich verbreiternden community spread in Deutschland geht einher, dass die Griffigkeit des deutschen Containments (Tracing, Isolation) abnimmt bzw. anteilig weniger ausmacht - das heißt, die normale Verbreitungsgeschwindigkeit von CoV-2 bricht wieder durch und bei knapp 25 bis 30 Prozent Zuwachs pro Tag.
Tja, hatte ich nicht bedacht.
* Der Ramp up der Testlabore in den USA gestaltet sich zäher, als ich es für möglich hielt. Da gibt es zwar ausgesprochene Helden wie UW Virology (ein Rebellenlabor aus Seattle), die zur Zeit bei 2300 Tests pro Tag liegt und Mitte dieser Woche bei 3.300 liegen werden, aber zugleich eine für mich unglaubliche Zähigkeit der übrigen US-Laborszene. Das CDC hat z.B. bislang gar kein ramp up zustande gekommen und liegt immer noch bei erbärmlichen 200 Tests pro Tag. Eigentlich dachte ich, dass der Zubau der Testkapazitäten in dieser Phase weitaus schneller als in Deutschland zustande kommt. Tja, und unser Land schlägt sich bei dem Test-Zubau auch ziemlich gut, immer noch, beispielsweise mit zwei neuen Drive-Ins in Esslingen (Prävalenz dort zur Zeit: 3 Prozent).
Auch hier lag ich falsch.
Es sieht eher nicht gut aus für meine (etwas geschmacklose ließe sich sagen) Wette. Und auch, wenn Deutschland im Bereich Mitigation (z.b. social distancing) gerade mächtig zulegt, derartige Maßnahmenpakete wirken sich erst mit ca. 7-9 Tagen Verzögerung bei den Infektionsszahlen aus, aufgrund von Inkubationszeit (ca. 5,2 Tage) und Testlaufzeiten. Und das ist dann erst der allererste, anfängliche Effekt. Für die volle Wirkung der Maßnahmen werden sogar drei bis vier Wochen Zeit benötigt. Das liegt u.a. an der Streuung von Inkubationszeiten (bis zu 14 Tage), Testlaufzeiten, Veröffentlichungslaufzieten, Testzeitpunktdifferenzen (eher nur sehr selten wird am allerersten Tag der ersten Krankheitssymptome getestet) usw. Also, bis sich NPIs (non-pharmaceutical Interventions) voll in der Statistik auswirken, können sehr leicht drei oder vier Wochen Zeit vergehen.
++ update ++
Trotzdem könnte meine "Wette" am Sonnabend oder Sonntag noch aufgehen. Das ist schade, für die Menschen in den USA.
++ update ++
Sie ging auf. Und das ist schade.
++ update ++
Es ist ganz schön gruselig, sich diese Zahlen über zwei Wochen hinweg anzugucken. Aus 10.000 Erkrankungsfällen (beide Länder) wurden in zwei Wochen 200.000 Fälle, und wenn wir da einen "Faktor 10" ansetzen, dann entspricht das 2 Millionen echten Erkrankungen.
Drei Wochen später werden sich hier einige dieser Erkrankungen in Sterbefälle verwandeln, das heißt, wenn wir hier einmal eher zurückhaltend 3 Prozent ansetzen, dann weden der April und Mai für beide Länder mindestens 60.000 Tote bedeuten.
Vielleicht sogar 200.000 Tote.
Furchtbar.
++ Update 07.04. +++
In über 10 Bundesstaaten der USA gibt es bis jetzt nicht die allergeringsten Containment-Maßnahmen. Man trifft sich dort völlig unverändert z.B. in den Gottesdiensten, eng gedrängt, und betrachtet später dann interessiert die apokalyptischen Beschreibungen aus New York, wie sie inzwischen auch von Fox News versendet werden.
Die USA wandern unmittelbar in eine Katastrophe hinein. Und leider, der Punkt ist überschrittten, wo die Katastrophe verhindert werden kann, während unser "Merkeldeutschland" mehr oder minder eine Punktlandung hingelegt hat.
Das ändert aber leider sehr wenig daran, dass die Krise auch bei uns überaus real ist und viele Existenzen ökonomisch und sozial auf dem Spiel stehen.
Immerhin haben wir uns ein wenig Luft verschafft, wobei dies immer noch in drei Wochen auf ca. 10.000 bis 20.000 Fälle in den Intensivstationen hinaus laufen wird. Zur Zeit liegen wir hier bei ca. 4.000 bis 5.000 Fällen, und unangenehm häufig auch mit ECMO, einem verzweifelten Kampf um das Leben der Patienten. Inzwischen ist das Virus auch in viele unserer Senioreneinrichtungen eingewandert.
Die Lage in den USA in 3 Wochen mag ich mir gar nicht so detailliert ausmalen, darum, weil dort der Basisreplikationswert nahezu unverändert hoch liegt. Ende dieses Monats werden die USA über 50.000 Sterbefälle zu beklagen haben, und das ist erst der Anfang.
Die Geschichte wird über Trump urteilen. Aber ganz anders, als er es sich denkt.
++ Update 18.04. ++
Das Containment in den diversen Bundesstaaten der USA zeigt zunehmend Erfolge, und auch bei uns gibt es nach wie vor Fortschritte. So sieht es danach aus, dass wir R (e) unter 1 gedrückt bekommen haben, und somit bei uns die Zahl der aktiv Infizierten von Woche zu Woche zu sinken beginnt. Umgekehrt heißt das auch, sage ich voraus, dass sich bei uns die Zahl der Verstorbenen mit ca. 300 pro Tag für die nächsten zwei Wochen fast konstant halten wird, mit leicht sinkender Tendenz, um dann ab Mai noch etwas stärker abzusinken - währen die Tendenz in den USA geradezu gegenläufig sein wird, auch wenn sich dort die Lage in den beiden Erkrankungsschwerpunkten New York und New Jersey gerade beruhigt. Ich fürchte nur, und zwar sehr, dass dies negativ aufgewogen werden wird von den Entwicklungen in anderen Bundesstaaten.
Während wir uns tatsächlich gewisse Lockerungen des Lockdowns leisten können (eventuell sogar Teilöffnungen von Schulen, in jedem Fall aber die Öffnung des Einzelhandels), verbieten sich ähnliche Maßnahmen für die USA, teils wegen dem Erkrankungsniveau (New York, New Jersey), teils wegen dem in einzelnen Bundesstaaten teil-exponentiellen Epidemieverlauf.
Überflüssig zu erwähnen, dass der übel beratene Trump hier auf möglichst weit reichende Lockerungen drängt, unabhängig von der tatsächlichen Lage, den jeweilligen Reproduktionskennziffern R (e), einfach stur auf die Börsenkurse guckend. Seine Adminstration setzt dabei auf ein dümmliches statistisches Modell, dass offenkundig annimmt, die Epidemie werde in den USA wie in den europäischen Staaten verlaufen und sich von alleine abflachen und gar rückläufig werden, ohne dass man in den USA die Maßnahmen der Europäer einsetzt.
Nunja. Ende Mai wird man sehen, ob ich nur eine Übelkrähe bin oder wie weit ich damit recht habe, dass die USA Ende Mai über 150.000 Sterbefälle haben werden, was deutlich verheerender ist, als es sich die meisten Amerikaner vorstellen können.
Probleme wird es dann auch in vielen afrikanischen Staaten geben, deren Gesundheitssystem in vielen Fällen für diese Art von Pandemie überhaupt nicht ausgestattet ist. Brasilien und der dort regierende Präsident Bolsonaro werden stark erschüttert werden.
Nein, diese Pandemie ist kein Spaß, auch wenn einzelne Staaten es zur Zeit geschafft haben, unter zumeist heftigen Lasten für die eigenen Volkswirtschaften, sie so einigermaßen zu bändigen.
Und, sehr beachtlich wie ich finde, die asiatischen Staaten haben sich in der Summe bislang deutlich klüger verhalten, ganz unabhängig davon, ob sie autoritär oder demokratisch organisiert sind.
++ Update 27.04. ++
Ich finde es beeindruckend, wie präzis sich der Abstand im prozentualen Wachstum pro Tag erhält. Die USA haben bislang sehr stabil über einen längeren Zeitraum hinweg jeden Tag einen Abstand von zusätzlich 12% zu Deutschland.
In den USA trifft SARS-CoV-2 verstärkt auf bildungsferne Schichten, die auch die sinnvollsten Verhaltensregeln zu ignorieren gewohnt sind. Im Gegenzug sprechen radikalprogressive Sprecherinnen bereits von "Rassismus", wenn auf diesen Umstand nur hingewiesen wird. Wobei, die Lage ist ja tatsächlich viel komplizierter. Bei den Masken-Verweigerern hat man es tendenziell eher mit Trump-Supportern zu tun, und es sind nun einmal die ärmeren Bevölkerungskreise, die in miesen Jobs mit miesen Arbeitsschutzstandards arbeiten.
Umgekehrt sind es mitunter, auch bei uns, Hochgebildete, die verantwortlungslose Verhaltensweisen mit mehr oder minder raffinierter Rhetorik zu rechtfertigen suchen, beispielsweise, wenn ein Schäuble das Unterlassen sinnvoller Schutzmaßnahmen ausgerechnet mit "Menschenwürde" rechtfertigt, oder ein Lindner sagt, diejenigen, die Schutzmaßnahmen lockern wollen, hätten überhaupt nichts zu begründen - und im Prinzip alle Schutzmaßnahmen als angebliche Angriffe auf die Freiheiten verwerfen möchte.
Nun: Wenn man tot ist bzw. anderen Menschen den Tot gebracht hat, hat sich die Diskussion über Menschenwürde oder Freiheiten dann erst einmal erledigt. Das allemal notwendige Abwägen von Maßnahmen sollte schon etwas feinsinniger erfolgen, als mit derartiger Knüppel-Rhetorik.
Und auch, was das betrifft, sieht man einen eigenartigen Gleichlauf zwischen den USA und Deutschland. Durchaus mit Differenzen, aber eben auch mit beeindruckenden Ähnlichkeiten.
++ Update 28.04. ++
In den USA haben wir gerade zwei interessante Entwicklungen. Einerseits findet gerade eine Parallelentwicklung aus einem erfolgreichen Containment in den Hotspots New York und New Jersey statt, sodass sogar die Sterbezahlen für die USA insgesamt gerade rückläufig sind, zugleich nimmt die Epidemie gerade in anderen Bundesstaaten der USA einen neuen Anlauf bzw. neue Hotspots entwickeln sich gerade.
Die Rückläufigen Sterbeziffern werden als besonderer Erfolg verkündet werden, die Börsen werden sich weiter erholen. Bis es dann - schon jetzt absehbar - dann wieder in die andere Richtung geht, weil die Epidemie keineswegs in allen Bundesstaaten eingedämmt war.
Die andere interessante Entwicklung ist in meinen Augen Trump. Durch unbedachte Äußerungen (Injektionen von Desinfektionsmitteln etc.) hat Trump sogar in der eigenen Wählerbasis seinen Ruf zunehmend beschädigt. Folglich sagt er, er wird die Pressekonferenzen zu diesem Thema künftig unterlassen. Schuld daran sind diese furchtbaren Medien, die ihm ungehörige Fragen stellen. Und schon am nächsten Tag fällt ihm ein, dass er damit die eigene Durchschlagskraft beschädigen würde, und rudert wieder zurück.
Ich wage jetzt mal eine völlig unwahrscheinliche Prognose: Trump wird in den folgenden Pressekonferenzen präsidialer, und beinahe sogar schon direkt vernünftig auftreten.
(ja, ich weiß: Das ist eine enorm unwahrscheinliche Prognose)
Es sieht nicht gut aus für meine Wette. (Einschätzung vom 16.03.)
Bislang lag das Verhältnis von US-Zahlen zu deutschen Erkrankungszahlen bei rund 60 Prozent. Die Werte sind hier jeweils frühmorgendliche Werte:
16.03.: USA 3780 - D 5813 (65%)
17.03.: USA 4727 - D 7272 (65%)
18.03.: USA 6515 - D 9367 (70%)
19.03.: USA 9464 - D 12327 (77%)
20.03.: USA 14353 - D 15320 (94%)
21.03.: USA 19774 - D 19848 (99%)
22.03.: USA 26892 - D 22364 (120%)
23.03.: USA 35060 - D 24873 (141%) -> Endpunkt Wette
24.03.: USA 46168 - D 30081 (153%, Stand 11:00)
25.03.: USA 54916 - D 32991 (166%)
27.03.: USA 85594 - D 43938 (194%)
29.03.: USA 123780 - D 58247 (212%)
30.03.: USA 142735 - D 62435 (228%)
31.03.: USA 164359 - D 67051 (245%)
01.04.: USA 188592 - D 71808 (262%) - 775 Tote
02.04.: USA 215003 - D 77981 (275%) - 931 Tote - Stand 11:00
03.04.: USA 245373 - D 84794 (289%) - 1107 Tote
04.04.: USA 277475 - D 91159 (304%) - 1275 Tote
05.04.: USA 311635 - 8454 Tote - D 96092 (321%) - 1444 Tote
06.04.: USA 336830 - 9618 Tote - D 100123 (336%) - 1584 Tote
07.04.: USA 367650 - 10943 Tote - D 103375 (356 %) 1810 Tote
08.04.: USA 400546 - 12857 Tote - D 107663 (372%) 2016 Tote
09.04.: USA 435160 - 14797 Tote - D 113296 (384%) 2349 Tote
10.04.: USA 468895 - 16697 Tote - D 118235 (397%) 2607 Tote
11.04.: USA 503177 - 18761 Tote - D 122171 (412%)) 2736 Tote
12.04.: USA 533115 - 20580 Tote - D 125452 (424%) 2871 Tote
13.04.: USA 560433 - 22115 Tote - D 127854 (438%) 3022 Tote
14.04.: USA 587173 - 23644 Tote - D 130072 (451%) 3194 Tote
15.04.: USA 614246 - 26064 Tote - D 132210 (464%) 3495 Tote
16.04.: USA 644348 - 28554 Tote - D 134753 (478%) 3804 Tote
17.04.: USA 678210 - 34641 Tote - D 137698 (492%) 4052 Tote (Hinweis USA: Sterbefälle-Nachmeldungen vom Wochenende)
18.04.: USA 710272 - 37175 Tote - D 141397 (502 %) 4352 Tote
19.04.: USA 738923 - 39015 Tote - D 143724 (514%) 4538 Tote
20.04.: USA 764265 - 40565 Tote - D 145743 (524%) 4642 Tote
21.04.: USA 792938 - 42518 Tote - D 147065 (539%) 4862 Tote
22.04.: USA - 819175 - 45343 Tote - D 148453 (551%) 5086 Tote
23.04.: USA - 849032- 47681 Tote - D 150648 (563%) 5315 Tote
24.04.: USA - 886709 - 50243 Tote - D 153393 (578%) 5575 Tote (Zahlen 14:30 Uhr)
27.04.: USA - 987322 - 55415 Tote - D 157770 (625%) 5976 Tote
28.04.: USA - 1010507 - 56803 Tote - D 158758 (636%) 6126 Tote
28.04.: USA - 1035765 - 59266 Tote - D 160059 (647%) 6314 Tote
29.04.: USA - 1064194 - 61655 Tote - D 161539 (658%) 6467 Tote
01.05.: USA - 1099275 - 63972 Tote - D 163331 (673%) 6632 Tote
02.05.: USA - 1131030 - 65753 Tote - D 164077 - 6736 Tote
03.05.: USA - 1160774 - 67444 Tote - D 164967 - 6812 Tote
04.05.: USA - 1188122 - 68597 Tote - D 165664 - 6866 Tote
05.05.: USA - 1212853 - 69921 Tote - D 166152 - 6993 Tote
06.05.: USA - 1237633 - 72271 Tote - D 167007 - 6993 Tote
07.05.: USA - 1263042 - 74799 Tote - D 168162 - 7275 Tote
08.05.: USA - 1292623 - 76928 Tote - D 168430 - 7392 Tote
09.05.: USA - 1321785 - 78615 Tote - D 170588 (775%) 7510 Tote
Wie kam ich auf meine Annahmen?
* schneller ramp up der US-Testkapazitäten
* extrem mieses Containment in den USA
* Prävalenzdaten deuten dahin, dass die USA schon mind. 1/4 der CoV-2-Prävalenz von Deutschland haben und in vielen Orten bereits ehen erheblichen Community Spread, wie auch die vermehrten Fälle aus dem US-Spitzensport indizieren. In den Erkrankungszentren der USA liegt die Positivenrate sogar bei 8 Prozent - und das sollte entsprechend bei den veröffentlichten Zahlen durchschlagen.
Wo lagen mein Fehler?
* Mit dem sich verbreiternden community spread in Deutschland geht einher, dass die Griffigkeit des deutschen Containments (Tracing, Isolation) abnimmt bzw. anteilig weniger ausmacht - das heißt, die normale Verbreitungsgeschwindigkeit von CoV-2 bricht wieder durch und bei knapp 25 bis 30 Prozent Zuwachs pro Tag.
Tja, hatte ich nicht bedacht.
* Der Ramp up der Testlabore in den USA gestaltet sich zäher, als ich es für möglich hielt. Da gibt es zwar ausgesprochene Helden wie UW Virology (ein Rebellenlabor aus Seattle), die zur Zeit bei 2300 Tests pro Tag liegt und Mitte dieser Woche bei 3.300 liegen werden, aber zugleich eine für mich unglaubliche Zähigkeit der übrigen US-Laborszene. Das CDC hat z.B. bislang gar kein ramp up zustande gekommen und liegt immer noch bei erbärmlichen 200 Tests pro Tag. Eigentlich dachte ich, dass der Zubau der Testkapazitäten in dieser Phase weitaus schneller als in Deutschland zustande kommt. Tja, und unser Land schlägt sich bei dem Test-Zubau auch ziemlich gut, immer noch, beispielsweise mit zwei neuen Drive-Ins in Esslingen (Prävalenz dort zur Zeit: 3 Prozent).
Auch hier lag ich falsch.
Es sieht eher nicht gut aus für meine (etwas geschmacklose ließe sich sagen) Wette. Und auch, wenn Deutschland im Bereich Mitigation (z.b. social distancing) gerade mächtig zulegt, derartige Maßnahmenpakete wirken sich erst mit ca. 7-9 Tagen Verzögerung bei den Infektionsszahlen aus, aufgrund von Inkubationszeit (ca. 5,2 Tage) und Testlaufzeiten. Und das ist dann erst der allererste, anfängliche Effekt. Für die volle Wirkung der Maßnahmen werden sogar drei bis vier Wochen Zeit benötigt. Das liegt u.a. an der Streuung von Inkubationszeiten (bis zu 14 Tage), Testlaufzeiten, Veröffentlichungslaufzieten, Testzeitpunktdifferenzen (eher nur sehr selten wird am allerersten Tag der ersten Krankheitssymptome getestet) usw. Also, bis sich NPIs (non-pharmaceutical Interventions) voll in der Statistik auswirken, können sehr leicht drei oder vier Wochen Zeit vergehen.
++ update ++
Trotzdem könnte meine "Wette" am Sonnabend oder Sonntag noch aufgehen. Das ist schade, für die Menschen in den USA.
++ update ++
Sie ging auf. Und das ist schade.
++ update ++
Es ist ganz schön gruselig, sich diese Zahlen über zwei Wochen hinweg anzugucken. Aus 10.000 Erkrankungsfällen (beide Länder) wurden in zwei Wochen 200.000 Fälle, und wenn wir da einen "Faktor 10" ansetzen, dann entspricht das 2 Millionen echten Erkrankungen.
Drei Wochen später werden sich hier einige dieser Erkrankungen in Sterbefälle verwandeln, das heißt, wenn wir hier einmal eher zurückhaltend 3 Prozent ansetzen, dann weden der April und Mai für beide Länder mindestens 60.000 Tote bedeuten.
Vielleicht sogar 200.000 Tote.
Furchtbar.
++ Update 07.04. +++
In über 10 Bundesstaaten der USA gibt es bis jetzt nicht die allergeringsten Containment-Maßnahmen. Man trifft sich dort völlig unverändert z.B. in den Gottesdiensten, eng gedrängt, und betrachtet später dann interessiert die apokalyptischen Beschreibungen aus New York, wie sie inzwischen auch von Fox News versendet werden.
Die USA wandern unmittelbar in eine Katastrophe hinein. Und leider, der Punkt ist überschrittten, wo die Katastrophe verhindert werden kann, während unser "Merkeldeutschland" mehr oder minder eine Punktlandung hingelegt hat.
Das ändert aber leider sehr wenig daran, dass die Krise auch bei uns überaus real ist und viele Existenzen ökonomisch und sozial auf dem Spiel stehen.
Immerhin haben wir uns ein wenig Luft verschafft, wobei dies immer noch in drei Wochen auf ca. 10.000 bis 20.000 Fälle in den Intensivstationen hinaus laufen wird. Zur Zeit liegen wir hier bei ca. 4.000 bis 5.000 Fällen, und unangenehm häufig auch mit ECMO, einem verzweifelten Kampf um das Leben der Patienten. Inzwischen ist das Virus auch in viele unserer Senioreneinrichtungen eingewandert.
Die Lage in den USA in 3 Wochen mag ich mir gar nicht so detailliert ausmalen, darum, weil dort der Basisreplikationswert nahezu unverändert hoch liegt. Ende dieses Monats werden die USA über 50.000 Sterbefälle zu beklagen haben, und das ist erst der Anfang.
Die Geschichte wird über Trump urteilen. Aber ganz anders, als er es sich denkt.
++ Update 18.04. ++
Das Containment in den diversen Bundesstaaten der USA zeigt zunehmend Erfolge, und auch bei uns gibt es nach wie vor Fortschritte. So sieht es danach aus, dass wir R (e) unter 1 gedrückt bekommen haben, und somit bei uns die Zahl der aktiv Infizierten von Woche zu Woche zu sinken beginnt. Umgekehrt heißt das auch, sage ich voraus, dass sich bei uns die Zahl der Verstorbenen mit ca. 300 pro Tag für die nächsten zwei Wochen fast konstant halten wird, mit leicht sinkender Tendenz, um dann ab Mai noch etwas stärker abzusinken - währen die Tendenz in den USA geradezu gegenläufig sein wird, auch wenn sich dort die Lage in den beiden Erkrankungsschwerpunkten New York und New Jersey gerade beruhigt. Ich fürchte nur, und zwar sehr, dass dies negativ aufgewogen werden wird von den Entwicklungen in anderen Bundesstaaten.
Während wir uns tatsächlich gewisse Lockerungen des Lockdowns leisten können (eventuell sogar Teilöffnungen von Schulen, in jedem Fall aber die Öffnung des Einzelhandels), verbieten sich ähnliche Maßnahmen für die USA, teils wegen dem Erkrankungsniveau (New York, New Jersey), teils wegen dem in einzelnen Bundesstaaten teil-exponentiellen Epidemieverlauf.
Überflüssig zu erwähnen, dass der übel beratene Trump hier auf möglichst weit reichende Lockerungen drängt, unabhängig von der tatsächlichen Lage, den jeweilligen Reproduktionskennziffern R (e), einfach stur auf die Börsenkurse guckend. Seine Adminstration setzt dabei auf ein dümmliches statistisches Modell, dass offenkundig annimmt, die Epidemie werde in den USA wie in den europäischen Staaten verlaufen und sich von alleine abflachen und gar rückläufig werden, ohne dass man in den USA die Maßnahmen der Europäer einsetzt.
Nunja. Ende Mai wird man sehen, ob ich nur eine Übelkrähe bin oder wie weit ich damit recht habe, dass die USA Ende Mai über 150.000 Sterbefälle haben werden, was deutlich verheerender ist, als es sich die meisten Amerikaner vorstellen können.
Probleme wird es dann auch in vielen afrikanischen Staaten geben, deren Gesundheitssystem in vielen Fällen für diese Art von Pandemie überhaupt nicht ausgestattet ist. Brasilien und der dort regierende Präsident Bolsonaro werden stark erschüttert werden.
Nein, diese Pandemie ist kein Spaß, auch wenn einzelne Staaten es zur Zeit geschafft haben, unter zumeist heftigen Lasten für die eigenen Volkswirtschaften, sie so einigermaßen zu bändigen.
Und, sehr beachtlich wie ich finde, die asiatischen Staaten haben sich in der Summe bislang deutlich klüger verhalten, ganz unabhängig davon, ob sie autoritär oder demokratisch organisiert sind.
++ Update 27.04. ++
Ich finde es beeindruckend, wie präzis sich der Abstand im prozentualen Wachstum pro Tag erhält. Die USA haben bislang sehr stabil über einen längeren Zeitraum hinweg jeden Tag einen Abstand von zusätzlich 12% zu Deutschland.
In den USA trifft SARS-CoV-2 verstärkt auf bildungsferne Schichten, die auch die sinnvollsten Verhaltensregeln zu ignorieren gewohnt sind. Im Gegenzug sprechen radikalprogressive Sprecherinnen bereits von "Rassismus", wenn auf diesen Umstand nur hingewiesen wird. Wobei, die Lage ist ja tatsächlich viel komplizierter. Bei den Masken-Verweigerern hat man es tendenziell eher mit Trump-Supportern zu tun, und es sind nun einmal die ärmeren Bevölkerungskreise, die in miesen Jobs mit miesen Arbeitsschutzstandards arbeiten.
Umgekehrt sind es mitunter, auch bei uns, Hochgebildete, die verantwortlungslose Verhaltensweisen mit mehr oder minder raffinierter Rhetorik zu rechtfertigen suchen, beispielsweise, wenn ein Schäuble das Unterlassen sinnvoller Schutzmaßnahmen ausgerechnet mit "Menschenwürde" rechtfertigt, oder ein Lindner sagt, diejenigen, die Schutzmaßnahmen lockern wollen, hätten überhaupt nichts zu begründen - und im Prinzip alle Schutzmaßnahmen als angebliche Angriffe auf die Freiheiten verwerfen möchte.
Nun: Wenn man tot ist bzw. anderen Menschen den Tot gebracht hat, hat sich die Diskussion über Menschenwürde oder Freiheiten dann erst einmal erledigt. Das allemal notwendige Abwägen von Maßnahmen sollte schon etwas feinsinniger erfolgen, als mit derartiger Knüppel-Rhetorik.
Und auch, was das betrifft, sieht man einen eigenartigen Gleichlauf zwischen den USA und Deutschland. Durchaus mit Differenzen, aber eben auch mit beeindruckenden Ähnlichkeiten.
++ Update 28.04. ++
In den USA haben wir gerade zwei interessante Entwicklungen. Einerseits findet gerade eine Parallelentwicklung aus einem erfolgreichen Containment in den Hotspots New York und New Jersey statt, sodass sogar die Sterbezahlen für die USA insgesamt gerade rückläufig sind, zugleich nimmt die Epidemie gerade in anderen Bundesstaaten der USA einen neuen Anlauf bzw. neue Hotspots entwickeln sich gerade.
Die Rückläufigen Sterbeziffern werden als besonderer Erfolg verkündet werden, die Börsen werden sich weiter erholen. Bis es dann - schon jetzt absehbar - dann wieder in die andere Richtung geht, weil die Epidemie keineswegs in allen Bundesstaaten eingedämmt war.
Die andere interessante Entwicklung ist in meinen Augen Trump. Durch unbedachte Äußerungen (Injektionen von Desinfektionsmitteln etc.) hat Trump sogar in der eigenen Wählerbasis seinen Ruf zunehmend beschädigt. Folglich sagt er, er wird die Pressekonferenzen zu diesem Thema künftig unterlassen. Schuld daran sind diese furchtbaren Medien, die ihm ungehörige Fragen stellen. Und schon am nächsten Tag fällt ihm ein, dass er damit die eigene Durchschlagskraft beschädigen würde, und rudert wieder zurück.
Ich wage jetzt mal eine völlig unwahrscheinliche Prognose: Trump wird in den folgenden Pressekonferenzen präsidialer, und beinahe sogar schon direkt vernünftig auftreten.
(ja, ich weiß: Das ist eine enorm unwahrscheinliche Prognose)
... link (72 Kommentare) ... comment
... older stories