... newer stories
Sonntag, 15. März 2020
Was das hier soll
first_dr.dean, 21:45h
Ich schreib hier einfach mal den ganzen Quatsch auf, der mir durch den Kopf geht oder von dem ich denke, dass der irgendeinen Wert haben könnte. Und sei es, nur für mich.
Grundthema: Corona-Krise
Ich ziehe es vor, mich auf hochwertige Informationsquellen zu verlassen, daber das hat bei mir nicht verhindert, dass mir schon einige ziemlich heftige Fehler unterlaufen sind.
Beispiel 1:
* Berühmter Viruloge, spezialisiert auf Coronaviren, sagt, dass CoV-2 nach weniger als einer Stunde auf trockenen Oberflächen hinüber seien.
Ich plapper das munter nach, schreib das auch in das Blog Rebellmarkt rein, sogar gesteigert um "5 Stunden", weil meine erste Literatur-Recherche in diesem Zeitraum relevante Virenverminderung ergab.
Völlig falsch! Mein Fehler: Ich hätte viel länger recherchieren müssen, mehr Studien lesen müssen. Ich wurde allerdings von ganz alleine misstrauisch, und fand am nächsten Tag mehrere Studien zum praktisch baugleichen SARS-Virus: Die meisten Studien sagen 4-5 Tage, es wurden infektiöse Viren allerdings bis zu 9 Tage nachgewiesen.
Die Lage ist allerdings noch komplizierter: Nun besagt die Auffindbarkeit infektiöser Viren noch lange nichts darüber, ob damit dann auch tatsächlich Infektionen ausgelöst werden. Das Virus landet von der Oberfläche auf der Haut, verteilt sich dort weiter, die Haut hat ein leicht saures Klima, und das, was dann in der Schleimhaut ankommt, ist dann entweder inaktiviert oder von der Virenkonzentration her ohne Wirkung.
Bei den Coronaviren weiß man, dass deren Konzentration nach 8-24 Stunden schon sehr stark abfällt, oft sogar um Log 3 oder Log 4. Das heißt, das wirksame Risiko vermindert sich in diesem Zeitraum bereits recht deutlich.
Und die Lage bleibt kompliziert.
Beispiel 2:
* Ich nutze ein einfaches Standardmodell zur Modellierung, hatte daraus auch eine gewisse Vorhersage zu der Entwicklung in Deutschland vorgenommen, hatte aber nicht in Blick, was passiert, wenn die bislang betriebenen Containment-Strategien (v.a. Tracing, Isolation) deutlich an Griffigkeit verlieren, weil der "community spread" schon stärker fortgeschritten ist.
Für die nächsten 5-6 Tage befürchte ich, dass die Zuwachsraten in Deutschland in etwa 30 Prozent sein werden. Viel zu viel - und eben mehr, als ich gedacht hätte.
Moral von der Geschichte:
1. Ich muss immer noch jeden einzelnen Tag dazu lernen
2. CoV-2 ist ein ganz schön widerliches Biest!
3. Es ist nicht so einfach, im Ozean des Irrtums und Halbverstandenen die Inseln gesicherten Wissens aufzuspüren.
Grundthema: Corona-Krise
Ich ziehe es vor, mich auf hochwertige Informationsquellen zu verlassen, daber das hat bei mir nicht verhindert, dass mir schon einige ziemlich heftige Fehler unterlaufen sind.
Beispiel 1:
* Berühmter Viruloge, spezialisiert auf Coronaviren, sagt, dass CoV-2 nach weniger als einer Stunde auf trockenen Oberflächen hinüber seien.
Ich plapper das munter nach, schreib das auch in das Blog Rebellmarkt rein, sogar gesteigert um "5 Stunden", weil meine erste Literatur-Recherche in diesem Zeitraum relevante Virenverminderung ergab.
Völlig falsch! Mein Fehler: Ich hätte viel länger recherchieren müssen, mehr Studien lesen müssen. Ich wurde allerdings von ganz alleine misstrauisch, und fand am nächsten Tag mehrere Studien zum praktisch baugleichen SARS-Virus: Die meisten Studien sagen 4-5 Tage, es wurden infektiöse Viren allerdings bis zu 9 Tage nachgewiesen.
Die Lage ist allerdings noch komplizierter: Nun besagt die Auffindbarkeit infektiöser Viren noch lange nichts darüber, ob damit dann auch tatsächlich Infektionen ausgelöst werden. Das Virus landet von der Oberfläche auf der Haut, verteilt sich dort weiter, die Haut hat ein leicht saures Klima, und das, was dann in der Schleimhaut ankommt, ist dann entweder inaktiviert oder von der Virenkonzentration her ohne Wirkung.
Bei den Coronaviren weiß man, dass deren Konzentration nach 8-24 Stunden schon sehr stark abfällt, oft sogar um Log 3 oder Log 4. Das heißt, das wirksame Risiko vermindert sich in diesem Zeitraum bereits recht deutlich.
Und die Lage bleibt kompliziert.
Beispiel 2:
* Ich nutze ein einfaches Standardmodell zur Modellierung, hatte daraus auch eine gewisse Vorhersage zu der Entwicklung in Deutschland vorgenommen, hatte aber nicht in Blick, was passiert, wenn die bislang betriebenen Containment-Strategien (v.a. Tracing, Isolation) deutlich an Griffigkeit verlieren, weil der "community spread" schon stärker fortgeschritten ist.
Für die nächsten 5-6 Tage befürchte ich, dass die Zuwachsraten in Deutschland in etwa 30 Prozent sein werden. Viel zu viel - und eben mehr, als ich gedacht hätte.
Moral von der Geschichte:
1. Ich muss immer noch jeden einzelnen Tag dazu lernen
2. CoV-2 ist ein ganz schön widerliches Biest!
3. Es ist nicht so einfach, im Ozean des Irrtums und Halbverstandenen die Inseln gesicherten Wissens aufzuspüren.
... link (2 Kommentare) ... comment